Dienstag, 3. April 2018

9. Tag 2.4.2018 Fahrt zum Flughafen Sarajevo - Pause in Konjic - Heimflug

Mit unserer Abreise kommt die Sonne, bei 5 Grad verlassen wir das schöne Hotel Mepas in Mostar um 9h. Auf dem Weg Fotos aus dem Bus und kurze Fotostopps mit Eisenbahnbrücken aus der Habsburgerzeit




Nach rund 2/3 des Weges gibt's eine Kaffeepause in Konjic (deutsch veraltet Konitzim Tal der Neretva, der wir schon seit Mostar entlang fuhren. Der Ort befindet sich an der Mündung des Baches Trešanica in die Neretva, wenige Kilometer oberhalb des Stausees Jablaničko jezero und am Nordrand des Gebirges Prenj.



Wir halten vor der bedeutendsten Sehenswürdigkeit der Stadt, der alten Steinbrücke über die Neretva, deren Fundamente aus der Römerzeit stammen. Das heute Stari most (Alte Brücke) genannte Bauwerk war ursprünglich 1682 in der Zeit des osmanischen Sultans Mehmed IV. errichtet worden. Am 3. Mai 1945 wurde sie zerstört und zwischen 2006 und 2009 wieder aufgebaut.




Der Ort hieß früher Neretva. Die Gegend hatte für die Jugoslawische Volksarmee (JNA) strategisch große Bedeutung wegen der verschiedenen unterirdischen Bollwerke, wie beispielsweise die Igman Waffen- und Munitionsfabrik, die Kaserne der JNA in Ljuta, das Lagerhaus und die Kaserne in Čelebići, das Kommunikations- und Telekommunikationszentrum in Zlatar sowie dem Ausweichsführungbunker der JNA, genannt „Objekat D-0“Seit dem 27. Mai 2011 findet im Führungsbunker die erste Kunst Biennale von Bosnien und Herzegowina statt.
Auf der Weiterfahrt bieten sich weiter noch schöne Ausblicke ...



.....  bis wir bei Tarcin auf die Autobahn auffahren und dann viele Tunnels passieren.
Etwa um 12h erreichen wir den Flughafen Sarajevo, fliegen "überpünktlich" kurz nach 15h ab und landen nach einem ruhigen Flug kurz nach 16h in Wien.
Eine schöne, sehr interessante Reise mit nur einem verregneten Tag ging bei herrlichem Frühlingswetter zu Ende.


Sonntag, 1. April 2018

8. Tag 1.4.2018 Mostar - Trebinje - Stolac

Heute Ostersonntag geht‘s bei mäßigen Wetteraussichten an die Südspitze Bosnien Herzegowinas und damit wieder in die Republika Srpska. Wir starten eine Stunde früher um 8h und sind um 9h bei unserem ersten Ziel, die Nekropole Radmilja 3km westlich von Stolac auf dem  Vidovo-Feld (Vidovo Polje). Sie besteht aus 133 slawischen Stećak-Grabsteinen, aus dem 13.-15.Jh. Die Nekropole gehört zu den am meisten dekorierten Nekropolen in BiH. Nach den Kunstcharakteristiken, die diese Nekropole zu bieten hat, gehört sie zu den bedeutendsten und wertvollsten Nekropolen überhaupt. 



 




Hier war uns der Wettergott noch gnädig. Eine Stunde später an unserem nächsten Ziel, dem Kloster Tvrdoš, begann es leider schon zu regnen, und nicht zu knapp.
Die Wurzeln des orthodoxen  Klosters Tvrdoš (Manastir Tvrdoš) reichen bis ins 4. bzw. 6. Jh. zurück, es wurde aber mehrfach zerstört und wieder errichtet. Die heutigen Gebäude stammen aus dem 15. Jh. und wurden erst kürzlich vorbildlich renoviert. Das Kloster gilt als serbisch-orthodoxes Zentrum der Herzegowina.






Das Kloster ist aber nicht nur um das geistliche Wohl, sondern auch um das körperliche bemüht. Davon zeugen der schöne Weinkeller mit riesigen Eichenfässern,  die Einladung zur Weinverkostung und 150ha Weingärten - besonders beliebt sind der Rotwein Vranac sowie die köstlichen Kräuterschnäpse.



Unser südlichstes Ziel ist heute Trebinje (deutsch früher Trebing) eine Stadt im südöstlichen Zipfel von Bosnien und Herzegowina in der Nähe der Grenze zu Montenegro und Kroatien. Sie gehört zur Republika Srpska und liegt in der historischen Region Herzegowina am Fluss Trebišnjica etwa 25 km vom Adriatischen Meer entfernt, wodurch sie als Vorposten zur Adria gilt. Sie ist nach Mostar die zweitgrößte Stadt der Region.


Die erste halbe Stunde müssen wir hier im ersten Kaffeehaus verbringen,  auf das wir stoßen, da es in Strömen regnet.   


Die Altstadt von Trebinje entstand großteils zu Beginn des 18. Jh., also unter osmanischer Herrschaft und war kaum vom Bürgerkrieg betroffen. Durch das gigantische Westtor kommend (daher Tunnel) ist man unmittelbar mitten in der Altstadt 



und steht vor der Osman Pasha Moschee (1726), sie musste allerdings nach dem Bosnienkrieg renoviert werden.



 Unweit davon der 18m hohe Uhrturm



Auf dem Hausberg von Trebinje, dem Crkvina, wurde im Jahre 2000 durch eine Stiftung des Dichters Jovan Cučić die Kirche der Entschlafung der Gottesmutter  als neues Wahrzeichen der Stadt errichtet. Dabei handelt es sich um eine Reproduktion des Gračanica-Klosters aus dem Kosovo. Leider sehen wir sie nur aus der Ferne!
 

Als schönste Brücke Trebinjes gilt die achtzig Meter lange Arslanagića-Brücke - aus dem Jahr 1574 auch Perović-Brücke



Zur Zeit des römischen Reiches lebte im Umland von Trebinje der illyrische Stamm der „Derbani“. Nach den Derbani wurde wahrscheinlich auch die ganze Gegend Tervunia genannt. 


Am Rückweg halten wir noch in Stolac, einer  Kleinstadt  im fruchtbaren Tal der Bregava. In der ansonst kargen und verkarsteten Herzegowina gab es schon vor 15.000 Jahren Siedlungen. Die Gemeinde Stolac hat knapp 15.000 Einwohner. Stolac besteht seit dem Mittelalter und war immer ein lebhaftes Handelszentrum. Die Stadt gehörte bis 1918 zu Österreich-Ungarn. 
Während des Bosnienkrieges kam es vor allem 1993 zu heftigen Kämpfen zwischen Bosniaken und Kroaten, nachdem letztere ihre international nie anerkannte Republik Herceg-Bosna ausgerufen hatten. Nach der Eroberung der Stadt durch die Hrvatsko vijeće obrane (HVO) kam es zu Plünderungen durch deren Soldaten. Während der Plünderungen wurde der Stadtkern verwüstet und alle Moscheen zerstört.

Wir besichtigen die Čaršijska Moschee (1519)






Von hier geht's zurück nach Mostar zum letzten gemeinsamen Abendessen dieser Reise



Samstag, 31. März 2018

7. Tag 31.3.2018 Mostar - Zitomislići-Kloster - Počitelj - Kravice-Wasserfälle - Medugorje

Heute Vormittag steht die Altstadt von Mostar auf dem Programm:
Mostar ist die größte Stadt der Herzegowina sowie die sechstgrößte Stadt des Landes. Sie ist die Hauptstadt des Kantons Herzegowina-Neretva der Föderation Bosnien und Herzegowina und hat etwa 113.000 Einwohner, wovon etwa 75.000 Einwohner in der eigentlichen Stadt wohnen.
Mostar liegt im Süden des Landes an der Neretva in einem Kessel zwischen den Bergmassiven Velež (1968 m) und Čabulja (1776 m) auf einer Höhe von lediglich 60 m über dem Meeresspiegel.
Die Gegend um Mostar ist seit vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Seit 1454 befand sich hier ein befestigter Übergang über die Neretva. Dieser wurde 1466 von den Osmanen erobert, die den Ort zu einem Verwaltungssitz ausbauten, der 1474 erstmals unter dem Namen Mostar (= Brückenwächter) erwähnt wird. 1566 wurde an Stelle der alten Holzbrücke die heute berühmte Steinbrücke erbaut, 1557 die Karađozbeg-Moschee. Nach dem Großen Türkenkrieg und dem Frieden von Karlowitz erhielt die Stadt neue Befestigungen. 
Wie ganz Bosnien und Herzegowina kam Mostar 1878 unter österreichisch-ungarische Verwaltung. 1881 wurde die Stadt Sitz eines katholischen Bischofs. Mostar erhielt Eisenbahnanschluss, zudem wurden weitere drei Brücken über die Neretva gebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Mostar zu Jugoslawien. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt dem Unabhängigen Staat Kroatien angegliedert. Am 14. Februar 1945 wurde es von Partisanen der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee eingenommen. Nach dem Krieg kam die Stadt zur Teilrepublik Bosnien und Herzegowina im wiederhergestellten, nun sozialistischen, Jugoslawien. 1977 wurde die Universität eröffnet.
Das Wahrzeichen Mostars ist die Stari most (deutsch Alte Brücke) über die Neretva, die von 1556 bis 1566 vom osmanischen Architekten Mimar Hajrudin (Schüler von Mimar Sinan) erbaut wurde. Der Stadtname kommt von den Brückenwächtern (bosnisch, serbisch, kroatisch: Mostar = Brückenwächter). Die „Alte Brücke“ wurde im Bosnienkrieg am 9. November 1993 durch massiven Beschuss von kroatischer Seite zerstört. Die Rekonstruktionsarbeiten begannen 1996 und wurden 2004 abgeschlossen. Die Brücke und die Altstadt wurden am 15. Juli 2005 in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen.






Wir besichtigen anschließend die Koski Mehmed-Pascha-Moschee, die aufgrund ihrer malerischen Lage am Fluss die bekannteste Moschee der Stadt ist. Sie wurde im Jahr 1619 erbaut und ihr Dach wird von einer Kupferkuppel überspannt. Bemerkenswert: die Malereien im Inneren, die im Original erhalten sind







Kajtaz-Haus oder Türkisches Haus 






Wir fahren weiter in das kleine Dorf Zitomislići zum Kloster mit dem gleichen Namen. Eines der bedeutendsten und ältesten serbischen Klöster, das 1468 erstmals urkundlich erwähnt wird. 1603 wurde die Anlage nach der Zerstörung durch die Osmanen wieder neu aufgebaut. 





Weiter geht‘s nach Počitelj, 3km nördlich von Capljina, einer der frequentiertesten Städte der Herzegowina. Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht klar, čitelj könnte vom  italienischen cittadela („Zitadelle“) stammen. Počitelj würde dann den „Ort an der Zitadelle“ bezeichnen, was zur geographischen Situation passt. Die mittelalterliche Festung dürfte 1383 vom bosnischen König Tvrtko I. erbaut worden sein. 1471 fiel sie in die Hände der Osmanen.


Die Burg und Siedlung Počitelj wurde erstmals 1444 als Posichell urkundlich erwähnt. Die in den folgenden Jahrhunderten mehrfach ausgebaute Burg ist heute noch gut erhalten und beherrscht diesen Abschnitt des Neretva-Tals zumindest optisch.

Šišman Ibrahim-pašina džamija



Die Moschee des Šišman Ibrahim-Paša wurde in den Jahren 1562/63 errichtet und war in mehreren Beziehungen ein besonderes Bauwerk. Zum einen verfügte sie über ein ungewöhnlich hohes und reich verziertes Minarett, welches diesen Abschnitt des Neretva-Tales überblickte. Zum anderen ist die mit drei Kuppeln versehene Vorhalle des Gotteshauses bemerkenswert. Diese Bauweise war in dieser Weltregion eher unüblich und zeugt von der Bedeutung Počiteljs zur Bauzeit. Im Bosnienkrieg wurde die Moschee durch serbische und kroatische Angriffe stark beschädigt und das Minarett zerstört, danach jedoch wiederhergestellt.


Sahat kula Der Uhrturm von Počitelj wurde 1664 in Auftrag gegeben. Er hat eine nahezu quadratische Grundfläche von 3,22 mal 3,26 m, eine Höhe von 16 m und somit eine für Uhrtürme eher ungewöhnliche schlanke Gestalt. Die Glocke des Turms erklang bis 1917, als sie von den Österreichern für die Munitionsproduktion eingeschmolzen wurde.


Unser nächstes Ziel sind die  Kravica-Wasserfälle. Sie befinden sich beim Dorf Studenci. Sie gehören zu den bekanntesten Attraktionen der Gemeinde Ljubuški und stehen unter Naturschutz.
Die Wasserfälle, deren Höhe zwischen 26 und 28 Metern variiert, prasseln einen 120 m breiten Hang herab. Weil um den Wasserfall herum auch besonders viel fruchtbarer Schlamm liegen bleibt, konnten zahlreiche Pflanzenarten, die die regionale Vegetation ausmachen, besonders gut gedeihen. Früher wurden die Kravice von Müllern zum Antrieb ihrer Wassermühlen genutzt, während sich heutzutage vor allem Badegäste an den Wasserfällen erfrischen.








Und vor der Rückfahrt nach Mostar geht's noch nach Međugorje. Međugorje bedeutet in etwa „zwischen den Bergen“.

Internationale Bekanntheit erreichte der Ort durch Ereignisse seit den 1980er Jahren, bei denen Einwohner von Marienerscheinun-gen berichteten. Die römisch-katholische Kirche erkennt diese Erscheinungen nicht anSeit dem 24. Juni 1981 soll Maria erscheinen und Botschaften verkünden. Von der katholischen Kirche nie anerkannt, aber eine erfolgreiche Pilgerattraktion...